Kurzdokumentation Schutzgebiete nach Naturschutzrecht
 
 
 
 
Unterschutzstellung:
Beschluss-Nr. 8-1/58 vom 23.01.1958 Rat des Kreises Dresden-Land

Lage und Größe: Gem. Marsdorf
Stammumfang:
3,00 m

Höhe:
etwa 12 m

Kronendurchmesser:
etwa 14 m

Die Akte zu diesem Naturdenkmal beginnt bei der unteren Naturschutzbehörde Dresden mit einem "Karteiblatt für Naturdenkmale", das von der vorher zuständigen Behörde übernommen wurde. Diese "Geburtsurkunde" war für die damalige DDR standardisiert und hatte dadurch den Vorteil der Vergleichbarkeit und der Vollständigkeit der Angaben zu den Naturdenkmalen. Der Baum bildet infolge seines etwas erhöhten Standortes eine Landmarke von Marsdorf. Er ist ein gesunder Baum mit nur mäßig großem Wuchs und einer relativ kugelförmigen Krone.
"Am 04.10.1957 brachte ich zusammen mit dem Herrn Bürgermeister von Marsdorf eine Eule an ihm an." Der das am 11.11.1957 schrieb, war einmal mehr Hermann Tögel, der verdiente Naturfreund und Heimatforscher aus Weixdorf (s. ND 106). Das Anbringen der Eule bereits vor dem eigentlichen Beschluss vom 23.01.1958 offenbart die "Unerschütterlichkeit" der DDR-Verwaltung, wenn ein Gemeinnutz festgestellt wurde. Allerdings war durch die in der Akte gleichfalls vermerkte Zustimmung der damaligen Eigentümer kaum ein Anlass, an der nachfolgenden Unterschutzstellung zu zweifeln.
Im Fotovergleich von 1957 und 2002 und im Vergleich der Stammumfänge fällt auf, dass sich der Baum größenmäßig kaum in den vergangenen 45 Jahren entwickelt hat. Der windexponierten Lage ist die mittlerweile eher geringer gewordene Höhe des Baumes geschuldet (Astbrüche und Kronenrückschnitte). Als Wuchsbremse wirkte und wirkt sich der felsige, sehr trockene Standort des Baumes aus. Auch die geringe Zunahme im Stammumfang dokumentiert die knappe Versorgungssituation: 1957 - 2,20 m; 2002 - 2,80 m in 1,30 m Höhe. An seinen knorrigen Wurzelanläufen und an der recht dicken Borke ist jedoch abzulesen, dass er älter ist, als seine vergleichsweise geringe Größe vermuten lässt. Im Karteiblatt von 1957 wird ein geschätztes Alter von 80 bis 90 Jahren angegeben. So wäre er nunmehr etwa 135 Jahre alt. Die volle gesunde Krone lässt auf viele weitere Jahrzehnte Lebensweg des Baumes hoffen.
 
 
 
© Landeshauptstadt Dresden, Umweltamt